Was ist Gesprächspsychotherapie?
Gesprächstherapie ist eine bestimmte Art sprachlicher Kommunikation und sozialer Interaktion zwischen zwei oder mehreren Personen, dessen Ziel die Förderung oder Änderung psychischer Prozesse des Erlebens und Verhaltens bei Personen (Klienten) ist.
Diese Therapieform wurde von Carl Rogers begründet und ist hier in Deutschland unter diesem Namen klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie bekannt.
Ausgangspunkt der Gesprächspsychotherapie ist die zentrale Aussage, dass jeder Mensch ein unermessliches Potential in sich trägt, sich konstruktiv zu entfalten und zu entwickeln. Allerdings kann dieser Prozess im Verlaufe des Lebens durch unterschiedliche Einflüsse und Erfahrungen gestört bzw. blockiert werden. Die Folge sind Probleme in der Beziehungsgestaltung und Lebensbewältigung, bis hin zu psychischen Störungen.
In einem Klima das geprägt ist von Wertschätzung, Respekt, Vertrauen und Einfühlungsvermögen ist es möglich, Zugang zu diesem Potential zu finden und Personen zu helfen, zu wachsen, weiter zu reifen und somit Möglichkeiten der Verbesserung der Lebenssituation für Klienten zu erreichen. Es ist ein Konzept, das auf zwei Fundamenten gebaut ist: einer wissenschaftlich überprüften Aussage über wirkungsvolles Eingehen auf Klienten (personenzentrierte Haltung) und einer Grundannahme über die Natur des Menschen.
Der klassische Anwendungsbereich für Gesprächspsychotherapie können sein: Selbstwertprobleme, Selbstunsicherheit,Leistungsprobleme als auch die sog. neurotischen Erkrankungen, also Ängste, Depressionen, psychosomatische Erkrankungen usw... Aber er ist nicht darauf begrenzt.
Gesprächspsychotherapie ist nachweislich ein sehr wirksames Verfahren für ein weites Spektrum an Störungen. Die Gesprächspsychotherapie hat sich jenseits der klassischen Neurosentherapie in vielen Fällen als eine erfolgreiche Behandlungsmethode bei Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und psychotischen Erkrankungen erwiesen.
Dass so viele unterschiedliche Störungen erfolgreich behandelt werden, hängt paradoxerweise damit zusammen, dass sich der Gesprächspsychotherapeut nicht auf das Symptom bzw. die Störung zentriert, sondern auf die Person, d.h. auf die Erfahrungen der Person und auf die Verarbeitung dieser Erfahrungen. Dieses Vorgehen hängt mit dem Menschenbild der Gesprächspsychotherapie zusammen.
Gesprächspsychotherapeuten haben ein hohes Vertrauen in die Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen. Diese wollen sie fördern. Daher »greifen« sie nicht ein, d.h. beachten mehr die Person als das Symptom, und bieten in der Therapie eine Beziehung an, die seelische Entwicklung ermöglicht, nicht bahnt.